POLY 
Produzentengalerie e.V.

 

Zu unserer Ausstellung sind Sie herzlich eingeladen:

Parviz Rahbar
Remembrance of Things Past

Ausstellung:
Fr. 09. bis Sa. 24. Januar 2009

Eröffnung:
Fr. 09. Januar 2009 ab 19.00 Uhr


 

Öffnungszeiten:
Mi. - Fr. 19 - 21 Uhr
Sa. 14 - 16 Uhr

sowie nach Vereinbarung:
0176 20 99 44 00

Poly
Produzentengalerie e.V.
Viktoriastrasse 9
D-76133 Karlsruhe
Germany

galeriepoly@web.de
www.poly-galerie.org

www.parvizrahbar.de

 

 

 
 
Parviz Rahbar
 

In seiner Ausstellung 'Remembrance of Things Past' in der Poly Produzentengalerie zeigt Parviz Rahbar drei Serien, bestehend aus Aquarellen, Gouachen, Fotografien und skulpturalen Arbeiten. Dabei geht es um die Reflexion von Darstellungsformaten, die Erforschung des alltäglichen und subjektiven Blicks und das Verhältnis von Wahrnehmung und Erinnerung.

Zu sehen sind neben anderem eine Reihe von Pflanzenportraits, die in Gouache und Aquarell ausgeführt sind. Die Pflanzen, die mit ihrer domestizierten Exotik als Zimmerpflanzen erkennbar werden, nehmen häufig gestische oder menschenähnliche Haltungen ein. In ihrer graphischen Präsenz vor leerem Hintergrund können sie an asiatische Tuschemalerei erinnern. Verlaufene oder getropfte rote Farbschichten führen allerdings eine subjektive Zwischenebene ein und rücken den Gegenstand in einen Schwebezustand zwischen Nähe und Ferne. Die Zimmerpflanzen werden so als Ikone eines Restbestands von Natur in Szene gesetzt, der innerhalb unserer alltäglichen Wohn- und Büroumgebungen eine Projektionsfläche für diffuse Melancholie bieten kann.

Solche Aspekte affektbesetzter Wahrnehmung sind auch in den Fotografien der Serie ‚meine Schule' präsent. Die menschenleeren Bilder von Fassaden, Fluren und Klassenräumen verfolgen dabei in subtiler Weise die Mechanismen der Disziplinierung durch architektonische Anordnungen, die bis in formale Details hinein Blicke, Plätze und Handlungsmöglichkeiten strukturieren. Hier sind es - ebenso wie bei den Zimmerpflanzen - die allerorten wiederkehrenden Stereotype und Muster solcher Architektur, ebenso wie die in Szene gesetzten Erfahrungen und Reflexe, die eine universale Wiedererkennbarkeit garantieren und beim Betrachter Erinnerungen an ‚meine Schule' und entsprechende Affekte hervorrufen. Die möglichen Assoziationen reichen vom sehnsuchtsvollen Rückblick auf den geschützten Raum der Kindheit bis zum Schaudern vor dessen unverhüllter Tristesse.

Dabei gelingt es Rahbar, diese Sensibilität auch in eine Serie skulpturaler und gemalter Arbeiten zu übertragen, die eine Formensprache der Abstraktion aufnehmen. In einer weiteren Serie von Arbeiten befaßt sich der Künstler mit Prinzipien geometrischer Konstruktion, wie sie vor allem auch in der ‚konkreten Kunst' zur Anwendung kommen. Zu sehen sind stereometrische Holzgebilde sowie Aquarelle, die mit Faltspuren auf einen manuellen und räumlichen Aspekt der Konstruktion verweisen. Der Eindruck dieser Arbeiten bewegt sich zwischen dinghafter Präsenz, Matrix einer möglichen Erfahrung und einer bloß vorübergehenden visuellen Realisierung.

Martin Beck, Berlin